Ulli Gruber beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit feministischen Fragestellungen rund um Körper, Identität, Fürsorge und Widerstand. Ihre Arbeiten thematisieren die gesellschaftlich unsichtbar gemachte female mental load, sexualisierte Gewalt, queere Identität und die strukturelle Abwertung weiblich konnotierter Tätigkeiten. Dabei versteht sie Kunst nicht nur als ästhetische Form, sondern als intellektuellen und politischen Akt.
Ein zentrales Anliegen ihrer Arbeit ist es, die kognitive und emotionale Überlastung sichtbar zu machen, die Frauen in familiären, beruflichen und sozialen Kontexten leisten – meist unbezahlt und unbeachtet. Gruber transformiert diese Last in künstlerische Gesten, die gleichermaßen dokumentieren, kritisieren und empowern.
Sexuelle Identität und Orientierung erscheinen in ihrem Werk als fluide, mehrdimensionale Erzählungen, die sich jeder eindeutigen Zuschreibung entziehen. Gruber setzt bewusst auf Brüche und Mehrdeutigkeiten, um gegen normative Erwartungshaltungen zu intervenieren. Ihre Arbeiten öffnen einen Raum für queere Perspektiven, für Verletzlichkeit und Selbstermächtigung.
Ein wiederkehrendes Element ihrer Praxis ist die Auseinandersetzung mit traditionellen, weiblich konnotierten Techniken wie Sticken oder Textilarbeit. Was historisch als „Frauenhandwerk“ entwertet wurde, erhebt sie zum Medium der Reflexion und Kritik. In Grubers Werk wird das Sticken zur politischen Geste: zart, widerspenstig, durchdrungen von Geschichte und Gegenwart. Jeder Faden wird zur Erzählung, jede Naht zur Widerstandshandlung.
Grubers Arbeiten verhandeln auch die vielfältigen Formen von Gewalt gegen Frauen – nicht nur in ihrer physischen, sondern auch in ihrer strukturellen und kulturellen Erscheinung. Ihre Werke sind künstlerische Räume der Aufarbeitung, der Erinnerung und der Transformation. Sie verweigern sich der Stille, der Beschwichtigung, der Verdrängung.
Ulli Gruber schafft Werke, die intellektuell fordern und emotional berühren. Sie irritieren gewohnte Sehweisen, fordern zum Dialog heraus und geben marginalisierten Perspektiven eine Stimme. Ihre Kunst ist nicht nur Ausdruck, sondern auch Widerstand – und immer ein Plädoyer für Sichtbarkeit, Fürsorge und radikale Selbstbestimmung.
Ulli Gruber’s artistic practice revolves around feminist questions of embodiment, identity, care, and resistance. Her work addresses the socially invisible female mental load, sexualized violence, queer identity, and the structural devaluation of traditionally female-coded forms of labor. For Gruber, art is not only an aesthetic endeavor but also an intellectual and political act.
A core aspect of her work is making visible the emotional and cognitive overload carried by women in familial, professional, and social contexts—often unpaid, unacknowledged, and taken for granted. Gruber transforms this burden into artistic gestures that document, criticize, and empower.
Sexual identity and orientation appear in her work as fluid, multidimensional narratives that resist fixed categorization. She deliberately employs fragmentation and ambiguity to challenge normative expectations. Her practice opens up space for queer perspectives, for vulnerability, and for acts of self-empowerment.
A recurring element in Gruber’s practice is the critical engagement with female-coded techniques such as embroidery and textile work. Practices historically dismissed as “women’s craft” are reclaimed as mediums of reflection and critique. In Gruber’s hands, embroidery becomes a political act—delicate yet defiant, steeped in history and resistance. Every thread tells a story; every stitch is an act of refusal.
Gruber also confronts the many forms of violence against women—not only physical, but structural and cultural. Her work creates artistic spaces for processing, remembrance, and transformation. It resists silence, appeasement, and erasure.
Ulli Gruber creates works that are intellectually provocative and emotionally resonant. Her art unsettles conventional ways of seeing, invites dialogue, and gives voice to marginalized perspectives. It is not only a form of expression, but also an act of resistance—and always a call for visibility, care, and radical self-determination.
