Über meine künstlerische Arbeit

Die Umwelt und die Menschen waren immer meine größte Inspiration und der Raum, in dem ich mich künstlerisch bewege. Dies hat sich auch über die Jahre hinweg nicht verändert. 

Wenn nicht direkt als Motiv, dann immer indirekt. Wenn nicht konkret, dann zumindest inkonkret. Wenn nicht sichtbar, dann aber sicher unsichtbar und anwesend. 

Den sozialen oder asozialen Menschen mit seinen Kanten und Macken erleben, in mir wiederfinden und reflektieren. Ihn aufnehmen, laut knarzend in mir verarbeiten und belehren. Versuchen, ihn zu verstehen und nicht zu begreifen. Davonlaufen und dann doch wieder zurückkehren. Verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und gleichzeitig vor Freude weinen. Der Mensch, als intelligentes und dummes Individuum, unbelehrbar und doch sich weiterentwickelnd, fasziniert mich.

Ich biete gerne andere Perspektiven der Schönheitsstandards unserer Zeit.

Je älter man wird, desto mehr merkt man es. Je jünger man es merkt, desto besser ist es. Wann kann ich als Frau endlich Mensch sein? Dieser Frage gehe ich seit ein paar Jahren auf verschiedenster künstlerischer Art nach. Und gleichzeitig fällt es mir immer schwerer, in einer Welt wie dieser zufrieden zu leben. Der Blick der Gesellschaft auf den weiblichen Körper hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich grundlegend geändert. Die Frau als Objekt ist gegenwärtig, besonders in einer uns surreal vorkommenden digitalen Welt. Make-up Billionärinnen machen uns glauben, dass wir unser Gesicht contouren müssen, damit wir uns alle ähnlicher sind – damit wir endlich dem goldenen Standard entsprechen. Online-Plattformen dienen zur Flucht in eine „perfekte“ Welt, in der wir uns endlich diesem Standard vollkommen hingeben können. Meine Arbeiten beschäftigen sich auf unterschiedliche und vielschichtige Art mit Themen der Schönheit, Akzeptanz und Toleranz von sexueller Identität/Orientierung/Geschlecht/Gender. Meine Bilder begegnen der/dem Betrachter/in auf einer auf den ersten Blick offensichtlich, verständlichen Ebene. Auf den zweiten Blick legt sich im besten Fall eine sich offenbarende, reflexive Perspektive auf die Thematik. Idealerweise funktionieren sie auf zwei Ebenen – auf der reflexiven gesellschaftlichen Ebene und auf einer, bei der ein Gewöhnungseffekt eintritt. Die Betrachter*innen sollen sich an den Anblick einer blutgetränkten Unterhose gewöhnen und einen ästhetischen Zugang dazu finden. „Ich möchte in einer Welt leben, in der ich meine behaarten Beine ansehen kann und mich nicht fragen muss, warum mir das komisch vorkommt.“

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Society’s perception on the female body has not fundamentally changed during decades. One could say the woman as an object is now even more prevalent, in our modern digital – often surreal – world.

Make-up billionaires make us believe that we need to contour our faces – so we look more alike, so we finally conform to society’s perceptions of the ideal. Online platforms provide the means to escape into a “perfect” world, in which we can fully surrender to these ideals.

My artistic work is exploring the topics of beauty, acceptance and inclusion of different genders – as well as their opposites – in divers and multifaceted ways.

At a first glance, my paintings appear figurative and clear. At a second glance, a more revealing, reflective perspective may become apparent. Ideally, my work functions on two levels – one which reflects on our society and one which invites customisation to a new normal. The intention is to help the spectator get used to the look of (something as normal and natural as) blood-stained underwear through the aesthetics of my painting. 

“I want to live in a world where I can look at my hairy legs without having to ask myself why they seem strange and unfavourable to me”